Früherkennung und Frühintervention (F&F) ist eine Investition in die Zukunft. Davon sind die beiden Lehrpersonen Meier und Suremann überzeugt. Sie hatten die Erfahrung gemacht, dass an ihrer Schule im Umgang mit Problemen und Verhaltensauffälligkeiten von Schüler/-innen grosse Unsicherheit herrschte. Es gelang ihnen, die Schulleitung und das Kollegium für F&F zu gewinnen.
Frau Meier und Herr Suremann Frau Meier und Herr Suremann sind fiktive Namen, nicht so der Bericht über die F&F-Entwicklung an ihrer Schule. Beide unterrichten an einer kooperativen Oberstufen-Schule, die aus einer Sekundar-, Real- und Oberschule besteht.
Ihre Schule war wie andere Schulen auch mit Schwierigkeiten im Umgang mit verhaltensauffälligen Jugendlichen konfrontiert. Ihre Schule nahm zusätzlich am Pilotprojekt «Früherkennung und Frühintervention in Schulen 2011-2014 – Hinschauen, Handeln und Vernetzen» des BAG teil. Koordiniert wurde das Projekt durch RADIX bzw. das Schweizerische Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen SNGS. arbeiten gerne als Lehrpersonen in ihrer Schule. Wie jede Lehrperson erleben auch sie die schönen Seiten in Begegnungen mit Jugendlichen, gelegentlich aber auch die Schwierigkeiten im Umgang mit ihnen.
Ähnlich wie in den Fallbeispielen Sandro und Lea beobachteten auch sie wie Schülerinnen und Schüler plötzlich Veränderungen in ihrem Verhalten zeigten. Wie ein ehemals fröhlicher, aufgestellter Schüler nach und nach ruhig und zurückhaltend wurde, wie die Leistung einer fleissigen Schülerin sich zusehends verschlechterte oder wie sich ein ruhiger Knabe innerhalb kurzer Zeit zum aufmüpfigen Querulanten wurde.
Solche Verhaltensänderungen verunsicherten sowohl Frau Meier wie auch Herr Suremann, vor allem dann wenn offensichtlich wurde, dass es sich nicht um vorübergehende Verhaltensänderungen handelte.
Frau Meier und Herr Suremann fragten sich:
Stellen sich Lehrpersonen oder auch Schulleiter/-innen Fragen wie Frau Meier und Herr Suremann, so beschäftigen sie sich mit den zentralen Ausgangsfragen von Früherkennung und Frühintervention (F&F) in der Schule.
Ein F&F-Konzept erfordert eine ganzheitliche Betrachtung der Schule, damit es langfristig funktioniert.
Frau Meier und Herr Suremann wussten, dass F&F nur mit der Beteiligung aller Betroffenen umgesetzt werden kann und wandten sich mit ihren Beobachtungen an die Schulleitung.
Es gab keine einheitliche Strategie im Umgang mit verhaltensauffälligen Schülern, und es fehlte ein systematisches Vorgehen.
F&F wurde ins Schulprogramm aufgenommen, nachdem Frau Meier und Herr Suremann das Thema auf einer Tagung kennengelernt und mit der Schulleitung sowie der Schulsozialarbeit besprochen hatten.
Die vorhandenen Strukturen der Arbeitsgruppe Prävention und Gesundheitsförderung wurden genutzt, und Frau Meier übernahm die Projektleitung.
F&F betrifft die Schule als Ganzes
Frau Meier wusste aus Erfahrung, wie wichtig ein klarer Projektauftrag und die Festlegung der Ziele sowie der zeitliche Rahmen für die Projektorganisation sind.
Gemeinsam mit der Schulleitung bereitete sie das Projekt "F&F: Hinschauen und Handeln" sorgfältig vor, bevor es gestartet wurde.
Nachdem das Kollegium dem Projekt zugestimmt hatte, wurde F&F ins Schulprogramm aufgenommen, das die Entwicklungen für die nächsten drei Jahre umfasst. Für die Projektentwicklung und -umsetzung wurden zwei Jahre eingeplant, gefolgt von einer einjährigen Pilotphase.
Die Schulleitung erstellte einen Projektauftrag, den Frau Meier als Projektleiterin besprach und anschliessend der Arbeitsgruppe vorlegte.
Um das Projekt sorgfältig und systematisch zu konzipieren, planten sie professionelle Beratung durch einen Coach und Schulentwicklungsberater ein.
Der Projektauftrag, ein schriftlicher Vertrag zwischen der Schulleitung und Frau Meier, umfasste die wesentlichen Rahmenbedingungen wie Projektbezeichnung, Aufgabenstellung, Grobziele, Ressourcen, Meilensteine und Projektorganisation.
Eine Take-off-Veranstaltung diente dazu, das Kollegium über die Eckdaten des Projekts zu informieren, offene Fragen zu beantworten und Hoffnungen sowie Befürchtungen zu besprechen. Dabei wurden die Rollen und Funktionen der Beteiligten definiert, um zum Gelingen des Projekts beizutragen.
Der nächste Schritt bestand darin, die IST-Situation zu erfassen.
Erste Schritte in der Projektenwicklung
Die Erfassung der IST-Situation sollte alle Beteiligten einbeziehen und für das Thema F&F sensibilisieren.
Frau Meier und ihre Arbeitsgruppe untersuchten, wie die Schule bisher mit verhaltensauffälligen Schülern umging und welche Kenntnisse und Erfahrungen die Lehrpersonen hatten.
Sie entschieden sich für einen Fragebogen, um die aktuelle Situation zu erfassen und das Kollegium für das Thema zu gewinnen. Der Fragebogen deckte Aspekte wie Auffälligkeiten, Wissen, Kompetenzen, pädagogische Haltung, Regelsysteme und externe Dienste ab.
Die Auswertung der IST-Analyse bildete die Grundlage für den Soll-Entwurf, der mit der Schulleitung und dem Kollegium besprochen wurde.
Die zeitnahe Präsentation der Ergebnisse ermöglichte es den Lehrpersonen, ihre individuellen Antworten mit den kollektiven Einschätzungen zu vergleichen.
Am Ende der Besprechung standen die Stärken und Schwächen sowie die Handlungsfelder im Hinblick auf F&F fest.
Die Ergebnisse führten zur Identifikation der wichtigsten Handlungsfelder und zur Festlegung der nächsten Schritte für Veränderungen und Entwicklungen in der Schule.
Hinschauen und wahrnehmen, was ist
Die IST-Analyse zeigte die Stärken und Schwächen der Schule und bildete die Grundlage für den SOLL-Entwurf. Es ging darum, auf den Stärken aufzubauen und die Schwächen genauer zu untersuchen.
Mit dem SOLL-Entwurf wurde der erste Meilenstein des Projekts erreicht, was eine Zwischenevaluation ermöglichte.
In der Arbeitsgruppe wurden problematische Handlungsfelder identifiziert und Ziele formuliert. Diese Ziele sollten lösungsneutral, positiv, attraktiv, konkret, messbar und terminiert sein. Mit Unterstützung eines Coaches wurden die Ziele präzise ausgearbeitet, um spätere Evaluationsprobleme zu vermeiden.
Es war wichtig, nicht voreilig nach Lösungen zu suchen, sondern zunächst die den Problemen innewohnenden Zielvisionen zu formulieren.
Die SOLL-Analyse ergab Handlungsfelder wie den Aufbau von Wissen, die Haltung innerhalb des Kollegiums, die Entwicklung eines Interventionsmodells und die Vernetzung mit Eltern und externen Fachstellen.
Der Aufbau von Wissen umfasste Themen wie Verhaltensauffälligkeiten, Isolation und Suchtverhalten. Innerhalb des Kollegiums sollte ein Interventionsmodell mit einem verbindlichen Leitfaden entwickelt werden.
Die Vernetzung mit Eltern und externen Fachstellen beinhaltete die regelmässige Information der Eltern und die Zusammenarbeit mit externen Fachstellen wie dem Jugendpsychiatrischen Dienst und Schulpsychologischen Dienst.
Die Zwischenauswertung des Meilensteins wurde termingerecht abgeschlossen.
Die Arbeitsgruppe reflektierte die Zusammenarbeit und hielt die wichtigsten Erkenntnisse fest. Es wurden Strategien entwickelt, um Engagement und Partizipation zu fördern und Widerständen im Kollegium besser zu begegnen.
Der nächste Schritt bestand darin, die passenden Strategien für die einzelnen Ziele zu identifizieren.
In der Arbeitsgruppe wurden verschiedene Strategien geprüft, um die Projektziele zu erreichen. Frau Meier betont, dass sie sich Zeit genommen haben, um die besten Lösungsansätze zu finden, anstatt vorschnell Entscheidungen zu treffen.
Die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe war effizient und kreativ, wobei die Kompetenzen der Mitglieder gezielt genutzt wurden.
Frau Meier schätzte den kreativen Prozess der Strategieentwicklung und nutzte verschiedene Kreativitätsmethoden.
Sie entwickelten Grundstrategien für F&F, wie die Prüfung und Anpassung von Interventionsleitfäden, Retraite und schulinterne Weiterbildungen, ein Informationsblatt für Eltern und Elternabende, sowie den Einbezug externer Fachstellen in Konferenzen.
Der nächste Schritt bestand in der Projektumsetzung.
Erkunden und entscheiden, wie die Ziele zu erreichen sind
In Projekten ist nicht alles von Anfang an planbar. Frau Meier fand das Phasenmodell der Projektentwicklung, den Problemlösungszyklus und die Steuerungstabelle hilfreich.
Die Projektphasen umfassten Planung, Umsetzung und Abschluss. Die Planung beinhaltete die Entscheidung zur Einführung von F&F, die Klärung des Projektauftrags, die Beauftragung der Arbeitsgruppe, die IST-SOLL-Analyse und die Strategieentwicklung. Es war wichtig, ausreichend Zeit für diese Phase einzuplanen.
Während der Umsetzung traten diverse Probleme auf. Ein Problemlösungszyklus in fünf Schritten half, diese effizient zu bewältigen. Die Schritte beinhalteten die genaue Definition des Problems, die Zielsetzung, die Bewertung und Auswahl der Lösungen sowie die konkrete Umsetzung der gewählten Lösung.
Frau Meier nutzte eine Steuerungstabelle zur Projektplanung und -steuerung. Diese Tabelle erfasste Meilensteine, Ziele, Strategien, Massnahmen, Termine und Verantwortlichkeiten.
Das Kollegium wurde intensiv einbezogen, etwa durch eine Retraite und zwei interne Weiterbildungstage, die von der Arbeitsgruppe organisiert und vom Coach moderiert wurden. Schwerpunkte waren Wissensvermittlung, Prüfung des Interventionsleitfadens, gemeinsame Nutzung des Leitfadens, Entwicklung einer pädagogischen Haltung und Gesprächsführungstraining.
Die Schulleitung und Frau Meier präsentierten regelmässig den Projektstand.
Der letzte Schritt bestand in der Evaluierung und dem Abschluss des Projekts.
Das Projekt steuern und lenken, Massnahmen umsetzen
Mit der Projektevaluation legte Frau Meier Rechenschaft darüber ab, inwieweit die Projektziele erreicht wurden und reflektierte den Projektverlauf sowie die Zusammenarbeit.
Nach zwei Jahren nahte der Termin für den F&F-Projektabschluss, der mit der Evaluation und Implementierung verbunden war. Die Projektevaluation überprüfte die Zielerreichung und den Lerneffekt für die Beteiligten und die Schule, mittels Fragebogen und Interviews.
Zum Abschluss organisierten sie eine offizielle Veranstaltung, bei der die Ergebnisse der Evaluation und die Unterlagen für die F&F-Umsetzung präsentiert wurden. Die Schulleitung dankte allen Beteiligten und entlastete Frau Meier als Projektleiterin.
Die Implementierung von F&F startete mit einer einjährigen Pilotphase, strukturell in den Unterrichtsteams verankert, wo Fälle im Sinne einer Intervision besprochen und Lösungen entwickelt werden sollten.
Für Frau Meier fühlte sich der Projektabschluss wie das Erreichen eines Gipfels nach einer langen Wanderung an. Sie betonte, dass F&F weiterhin Achtsamkeit und Pflege benötigt, um lebendig zu bleiben.
Das Angebot der Helpline Thurgau richtet sich primär an Kinder, Jugendliche und Familien in problematischen Lebenssituationen, aber auch an deren Eltern und andere Bezugspersonen sowie an Fachleute.
Die erfahrenen Beratungspersonen kennen die Angebote und Zuständigkeiten im Kanton Thurgau und können bei Bedarf den nächsten Schritt vermitteln.
Kinder von Eltern mit einer psychischen Erkrankung sind mit grossen Herausforderungen konfrontiert und haben ein deutlich höheres Risiko, psychische Gesundheitsprobleme zu entwickeln. Doch Prävention ist möglich. Durch die Unterstützung von Eltern und Familien kann ihre Widerstandsfähigkeit gestärkt werden.
Im Auftrag des BAG hat die ZHAW verschiedene Informationsmaterialien zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen entwickelt.
Es gibt vier TAKE CARE - Publikationen für unterschiedliche Zielgruppen:
Das Angebot der Helpline Thurgau richtet sich primär an Kinder, Jugendliche und Familien in problematischen Lebenssituationen, aber auch an deren Eltern und andere Bezugspersonen sowie an Fachleute.
Die erfahrenen Beratungspersonen kennen die Angebote und Zuständigkeiten im Kanton Thurgau und können bei Bedarf den nächsten Schritt vermitteln.
Kinder von Eltern mit einer psychischen Erkrankung sind mit grossen Herausforderungen konfrontiert und haben ein deutlich höheres Risiko, psychische Gesundheitsprobleme zu entwickeln. Doch Prävention ist möglich. Durch die Unterstützung von Eltern und Familien kann ihre Widerstandsfähigkeit gestärkt werden.
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Es gibt vier TAKE CARE - Publikationen für unterschiedliche Zielgruppen:
feel-ok.ch ist ein Angebot der Schweizerischen Gesundheitsstiftung RADIX, das Informationen für Jugendliche und didaktische Instrumente u.a. für Lehrpersonen, Schulsozialarbeiter*innen und Fachpersonen der Jugendarbeit zu Gesundheitsthemen enthält.
20 Kantone, Gesundheitsförderung Schweiz, das BAG und Stiftungen unterstützen feel-ok.ch.
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